Typisch bayerisch und vegan: Geht das überhaupt?
Bei typisch bayerischen Gerichten denkt man meist zuerst an Weißwurst, Leberkäse oder Käsespätzle. Als deftig, zünftig und gehaltvoll gilt die bayerische Küche. Schwer vorstellbar, dass das nicht nur ohne Fleisch, sondern auch noch ohne Käse, Sahne oder Eier funktionieren soll. Aber auch in Bayern gibt es immer mehr Veganerinnen und Veganer und die möchten natürlich nicht auf den guten Geschmack der Heimat verzichten. Und für sie gibt es durchaus leckere Alternativen, die auch Nicht-Veganer ruhig mal probieren können.
Tierische Produkte sind tabu
Während Vegetarier mehrheitlich nur Fleisch und Fisch von ihrem Speiseplan streichen, verzichten Veganerinnen und Veganer auf alles, was vom Tier stammt. Milch- und Milchprodukte, sowie Käse und Eier sind tabu. Auch Honig gehört nicht in die vegane Küche. Und weil viele Fertigprodukte versteckte tierische Zusätze enthalten, wird auch hier die Auswahl kleiner.
Übrig bleiben sämtliche pflanzlichen Lebensmittel. Davon gibt es allerdings sehr viele verschiedene und sie lassen sich vielseitig verarbeiten und kombinieren. Langweilig ist die vegane Küche also definitiv nicht und oft zeigt sie sich sogar sehr bunt und kreativ. Ganze Festtagsmenüs aus veganen Zutaten lassen sich mit etwas Mühe und Kreativität zaubern.
Dass sich allerdings auch typisch bayerische Klassiker in vegane Gerichte verwandeln lassen, mag erst mal erstaunen. Aber es ist möglich.
Wurstsalat und Käsespätzle in vegan?
Käsespätzle ohne Eier im Teig und vor allem ohne Käse? Wurstsalat ohne Wurst? Und bei der Bayerisch Creme sollen gleich Milch, Sahne, Eier und auch die Gelatine wegfallen? Das funktioniert. Möglich machen es Kreativität und pflanzliche Ersatzprodukte. Von denen gibt es mittlerweile eine ganze Menge. Neben den bekannten Fleischalternativen Tofu und Seitan existieren noch verschiedene andere Produkte. Statt Fleischwurst landet dann eben geräucherter Tofu im leckeren bayerischen Wurstsalat. Auch vegane Weißwurst ist bereits erhältlich. Und was es nicht fertig zu kaufen gibt, lässt sich aus pflanzlichen Zutaten selbst zubereiten. So wird das Fleischpflanzerl schnell mal zum Grünkern- oder Gemüse-Bratling.
Für Milchprodukte und Käse gibt es ebenfalls pflanzliche Alternativen, mit denen sich dann beispielsweise Käsespätzle zubereiten lassen. Und auch die Bayerisch Creme besteht dann eben aus Sojamilch und erhält ihre Konsistenz durch Agar-Agar statt durch Gelatine.
Schmeckt das überhaupt?
Vegetarische und vegane Gerichte erfreuen sich wachsender Nachfrage und bereichern mittlerweile auch schon das Angebot auf der Wiesn.
Für so manchen traditionsbewussten bayerischen Gaumen klingen die veganen Varianten einiger Traditionsgerichte vermutlich dennoch bestenfalls gewöhnungsbedürftig. Tatsächlich unterscheiden sich viele vegane Gerichte mitunter etwas in Geschmack oder Konsistenz vom Original mit tierischen Bestandteilen. Lecker sind sie meist trotzdem. Und manchmal bevorzugen sogar Nicht-Veganer die Alternativen, weil sie ihnen besser schmecken.
Oft liegt das einfach daran, dass das richtige Abschmecken entscheidend ist. Jeder, der schon mal ein vollkommen ungewürztes Stück Fleisch probiert hat, weiß beispielsweise, dass es kaum Eigengeschmack mitbringt. Erst das Würzen und Zubereiten bringt den Geschmack. Und das funktioniert eben auch dann, wenn man das Fleisch oder andere tierische Bestandteile durch etwas anderes ersetzt. Viele Experten für die vegane Küche betonen deshalb, wie wichtig das sorgfältige Zubereiten ist. Kräftiges Anbraten, Räuchern und reichlich gute Gewürze verleihen veganen Gerichten einen intensiven Geschmack – und der überzeugt dann vielleicht auch so manchen Nicht-Veganer.
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