Piment – vielseitiges Gewürz, das zu süßen & herzhaften Gerichten passt.
Piment kann man mit einem Schlagzeug vergleichen: Er ist das Herz und die Selle des Würzens und unglaublich vielseitig. Dank seiner Komplexität harmoniert er mit allen anderen Gewürzen. Piment ist ein warmes Gewürz mit Anklängen an Nelken, Muskatnuss, Zimt und mit pfeffrigen Obertönen. Er wird in fast jedem Kontinent verwendet, ist Bestandteil vieler Länderküchen, harmoniert mit süßen genauso wie mit herzhaften Gerichten, Getränken und Cocktails.
Herkunft und Erntesaison des Piment
Karibik (Antillen) und Mittelamerika. Anbau vor allem auf Jamaika, aber auch Honduras, Mexiko, Guatemala, auf Hawaii und den Tongainseln. Sobald die Früchte groß genug, aber noch unreif und grün sind (dann enthalten sie noch alle ätherischen Öle), werden sie von Hand geerntet. Im Juli und August werden die Zweige, die Beeren tragen, abgebrochen und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Wenn die Früchte nach ein paar Tagen dunkelbraun sind, werden sie von den Zweigen gelöst und verpackt. Kaufen Sie nie Piment, der verblichen und staubig aussieht.
Wissenswertes über Piment
Der an übergroße Pfefferkörner erinnernde Piment ist die Frucht eines immergrünen Baumes aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Christoph Columbus entdeckte das Gewürz auf Jamaika bei seiner zweiten Reise in die Neue Welt. Den Namen Pimenta dioica gab ihm sein Gefährte, der Arzt Diego Alvarez Chanca. Im 16. Jahrhundert eroberte Piment die Küchen Europas und des Mittelmeers. Während Napoleons Russlandfeldzug 1812 sollen sich die Russen Piment in die Stiefel gesteckt haben, um sich zu wärmen und um üble Gerüche zu überdecken. Die ätherischen Öle finden vor allem in Kosmetikprodukten für Männer Verwendung.
Hauptanbaugebiet ist nach wie vor Jamaika. Die Beeren, die im Deutschen auch Nelkenpfeffer, Allgewürz (nach engl. allspice) oder Viergewürz heißen, nennt man in Frankreich Jamaikapfeffer. Der Ausdruck bois d’inde („Indisches Holz“) weist darauf hin, dass auch das aromatische Holz Verwendung findet, etwa zum Grillen und Räuchern. Auf Jamaika sagt man einfach pimento. Der israelische Name „Englischer Pfeffer“ könnte mit dem britischen Mandat für Palästina in den 1920er und 30er Jahren zusammenhängen.
Die Namensvielfalt erklärt sich durch die Vielzahl der Geschmacksnuancen, die dieses Gewürz in sich vereint, darunter Wacholder, Muskat, Nelke, Pfeffer und Zimt. Die Spanier würzen damit ihr Escabeche, in Jamaika ist es elementarer Bestandteil der Würzmischung Jerk, im Nahen Osten würzt man damit Grillfleisch und wir kennen Piment als zum Teil weihnachtliches Dessert- und Glühweingewürz.
Traditionelle Verwendung
- Pimento Dram (Likör) – Karibik
- Jerk (Gewürzmischung) – Jamaika
- Eingelegte Heringe – Skandinavien
- Berbere (Gewürzmischung) – Äthiopien
- Köttbullar (Hackfleischbällchen) – Schweden
Würztipps und harmonische Gewürze:
- Heiße Schokolade
- Süßkartoffelpüree
- Bratensauce
- Quinoa
- Boeuf bourguignon
In Gewürzmischungen passt Piment sehr gut zu: Schwarzem Pfeffer, Kardamom, Zimt, Gewürznelke und Vanille.
Rezeptideen:
- Gewürztee: Piment, Kardamomkapseln und ganze Gewürznelken mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und abseihen.
- Waffelteig mit etwas gemahlenem Piment verfeinern.
- Wärmende Salatdressing-Basis: Schwach siedenden Rotwein mit gemahlenem Piment zu einem dicken Sirup einkochen.
Quelle und Buchtipp
Dieser Artikel stammt aus dem Buch „GEWÜRZE Auswählen – Kombinieren – Schmecken“ vom New Yorker Gewürz-Guru Lior Lev Sercarz.
Dieses 2017 in Deutschland erschienene Fachbuch zum Thema Gewürze ist in unseren Augen eines der besten seiner Art. Können wir also wirklich wärmstens empfehlen.
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Euere Erfahrungen mit Piment?
Habt Ihr schon mal Erfahrungen mit dem Gewürz gemacht? Würde uns sehr freun wenn Ihr uns diese hier kurz mitteilt.
Danke und bis bald.
Ein Esslöffel Piment in Susskartoffelsuppe schmeckt ganz lecker.
Ich habe ein tolles Rezept Susskartoffelsuppe, bei Interesse will ich das gerne teilen.