Meerrettich – der stechende Geruch macht die Atemwege frei
Meerrettich ist als Mitglied der Familie der Kreuzblütengewächse mit Wasabi und Senf verwandt, was seine Schärfe und sein durchdringendes Aroma erklärt. Mit den getrockneten Wurzeln kann man milde Schärfe und ein frisches Aroma in eine Mischung bringen, das man riecht, lange bevor man es schmeckt. Frischer Meerrettich kann seine Schärfe nur in Verbindung mit Essig bewahren.
Gemahlen hält er sich länger, löst sich besser auf und ermöglicht den Zugang zu seinem einzigartigen Aroma, ohne dass Flüssigkeit zugesetzt werden muss. Hohe Temperaturen machen ihm nichts aus, während Frischware unter Hitzeeinwirkung an Aroma verliert. Von getrocknetem Meerrettich benötigt man oft etwas mehr als vom frischem. Wenn Sie zu Hause Meerrettichsauce zubereiten, sollten Sie auf jeden Fall ein Fenster öffnen.
Herkunft und Erntesaison von Meerrettich
Südosteuropa und Vorderasien. Anbau in Zentral- und Osteuropa und den USA Die perennierende Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) wird wegen ihrer langen, weißen Pfahlwurzel kultiviert. Aus den im Frühling gepflanzten Wurzelstücken wachsen große, glänzende, dunkelgrüne Blätter. Die weißen Blüten öffnen sich in den Sommermonaten. Die Ernte im Herbst erledigen heute überwiegend umgebaute Kartoffelroder oder ähnliche Maschinen. Aus den im Boden verbliebenen Resten wächst die Frühjahrsernte.
Wissenswertes über Meerrettich
Die lange, aromatische Wurzel findet seit vielen Hundert Jahren in der süd- und osteuropäischen Küche Verwendung und breitete sich nach der Renaissance bis nach Skandinavien und England aus. Im späten 17. Jahrhundert gab es kaum eine englische Tafel, auf der kein Meerrettich stand. Man aß ihn zu Rindfleisch und Austern. Anfang des 19.Jahrhunderts war er dank der Siedler im Nordosten von Nordamerika angekommen und bereitete sich von dort nach Westen aus. Östlich des Mississippi, in Illinois, entstand ein Zentrum der Meerrettich-Verarbeitung.
Bis heute wird Meerrettich als schnell verfügbares Gewürz geschätzt, vor allem, weil frische und getrocknete Form einander ersetzten können. Die Österreicher mischen aus geriebenen Äpfeln, Meerrettich und Zitronensaft Apfelkren. In Deutschland schätzt man ihn als Begleitung zu Zunge und Roastbeef. Wenn Sie also das nächste mal eine gekochte Garnele in süß-würzige Cocktailsauce tunken, schmecken Sie vielleicht das Meerretticharoma heraus. Häufig ersetzt Meerrettich – mit Senf und etwas Lebensmittelfarbe den raren Wasabi. Das traditionelle japanische Gewürz gehört zur selben Pflanzenfamilie wie der Meerrettich.
Traditionelle Verwendung
- Sauce tartare
- Kartoffelpüree
- Cocktailsauce
- Polnische Ostersuppe
- Bloody Mary
Würztipps und harmonische Gewürze:
- Sauce tartare
- Gedämpfter Spargel
- Schmorbraten
- Pochierter Karpfen
- Crab Boil
In Gewürzmischungen passt Meerrettich sehr gut zu: Selleriesaat, Wacholder, Senf, Orangenschale und Paprika.
Rezeptideen:
- Gemahlenen Meerrettich über Rindfleisch-Pattys streuen und scharf-aromatische Burger daraus zubereiten.
- Einfacher Borschtsch: Gekochte Rote Bete mit gemahlenem Meerrettich und Salz pürieren, etwas gemahlenen Meerrettich mit Creme double verrühren und als Häubchen obenauf setzen.
- Scharfer Salat: Kleingerupftes gekochtes Hühnerfleisch mit Mayonnaise, Kapern und gemahlenem Meerrettich kombinieren.
Quelle und Buchtipp
Dieser Artikel stammt aus dem Buch „GEWÜRZE Auswählen – Kombinieren – Schmecken“ vom New Yorker Gewürz-Guru Lior Lev Sercarz.
Dieses 2017 in Deutschland erschienene Fachbuch zum Thema Gewürze ist in unseren Augen eines der besten seiner Art. Können wir also wirklich wärmstens empfehlen.
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Euere Erfahrungen mit Meerrettich?
Habt Ihr schon mal Erfahrungen mit dem Gewürz gemacht? Würde uns sehr freun wenn Ihr uns diese hier kurz mitteilt.
Danke und bis bald.
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